Kleinstbürgschaft

Schulen in freier Trägerschaft erhalten in den ersten drei Jahren nach ihrer Gründung für die Beschulung ihrer Schüler_innen keine finanziellen Mittel vom Land Niedersachsen, dem die Pflicht zur Beschulung aller niedersächsischen Kinder obliegt.

Erst im vierten Jahr nach der Gründung beginnt das Land, den Schulen in freier Trägerschaft eine Aufwandsentschädigung dafür zu zahlen, dass die Schule in freier Trägerschaft dem Land die Beschulung der Kinder, die auf die Schule in freier Trägerschaft gehen, abnimmt.

Die Elternbeiträge von derzeit 255,- € pro Monat genügen bei weitem nicht, die Betriebskosten einer Schule zu refinanzieren.

Daher bedarf eine Schule in freier Trägerschaft zur Gründung einen Kredit, welcher die Betriebskosten für die ersten drei Jahre nach Gründung abdeckt.

Solche Kredite vergibt bspw. unsere GLS Bank, eine sozial-ökologisch-verträglich arbeitende Bank, die aus den Kreisen einer Waldorfschulbewegung heraus gegründet wurde.

Jeder Kredit muss abgesichert sein.

Da Schulgründungsvereine üblicherweise kein Kapital haben, hat sich die GLS Bank zur Absicherung der Schulgründungskredite das Instrument der Kleinstbürgschaften ausgedacht.

Dabei bürgen viele Menschen aus dem Kreise des Schulgründungsvereins für jeweils kleine Anteile der Kreditsumme und erklären sich bereit, im Falle der Insolvenz der Schule, einen anteiligen Betrag der Kreditsumme zurückzuzahlen. Die Bürgschaft läuft über 10 Jahre. Eine volle Kleinstbürgschaft umfasst 3000 Euro. Diese Kleinstbürgschaft ist keine Spende.

Der Kredit wird drei Jahre lang benötigt, daher summiert sich der Kreditbetrag über drei Jahre.

Jeder Jahresbetrag wird auch immer erst in dem Jahr ausgezahlt, für das er benötigt wird.

Die Bürgschaften werden auch immer pro Kredittranche eingesammelt.

Das bedeutet, dieses Jahr werden Bürgschaften für die Kosten der Beschulung des zweiten Jahrgangs benötigt.

Die Bank interpretiert die Vergabe der Bürgschaften als Zeichen des Vertrauens in die Schule und den Verein durch die Eltern und sichert damit auch ab, dass es sich nicht um einen „Selbstverwirklichungstrip“ der Gründenden handelt, sondern die Schule auch nachgefragt ist und ein Netzwerk hat, welches hinter ihr steht.