Bildungsplan

In der Grundschule FSF werden die Grundlagen für die Lernentwicklung und das Lernverhalten aller schulpflichtigen Angehörigen der FSF geschaffen. Die Schulpflichtigen entwickeln verschiedene Fähigkeiten, insbesondere sprachliche Grundsicherheit in Wort und Schrift, Lesefähigkeit, mathematische Grundfertigkeiten und erste fremdsprachliche Fertigkeiten. Es werden weiterhin die Grundlagen im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechniken erlernt.

Im Anschluss an die vorschulische Bildung ist es Ziel der FSF, die Persönlichkeiten ihrer schulpflichtigen Angehörigen auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterzuentwickeln.

Die schulpflichtigen Angehörigen sollen umfassend informiert werden und diese Informationen kritisch nutzen können.

Ein Ziel an der FSF ist es, dass die Schülerinnen und Schüler eine sprachliche Grundsicherheit in Wort und Schrift, sowie mathematische Grundsicherheiten erlangen. Wir sind davon überzeugt, dass das Erlernen der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen und Kommunikation in natürlichen, lebenspraktischen und alltäglichen Situationen „ganz nebenbei“ passiert.

Fokus-Kurse Lesen, Schreiben und Rechnen

Sobald sich aber das Interesse der Kinder intensiviert und konkretisiert, werden an der FSF so genannte Fokus-Kurse für Lesen, Schreiben und Rechnen angeboten, für die sich die Kinder einschreiben können. Traditionelle Lerninhalte werden in diesen Kursen über einen bestimmten Zeitraum zu regelmäßigen Zeiten unter Anleitung der Lehrkraft behandelt. Es entsteht hier die Möglichkeit, Inhalte mit Hilfe verschiedenster Methoden systematisch zu erlernen und zu üben. Die Gestaltung der Kurseinheiten lässt aber immer eine große Abwechslung in Lehrformen, sowie ein bedarfsorientiertes, kurzfristiges Eingehen auf verschiedene Lerntypen zu, sodass die individuelle Entwicklung der Kinder weiterhin berücksichtigt und unterstützt wird.

Lesefähigkeit

Zu den täglichen Angeboten der FSF gehören mehrere „Vorlesestunden“. Hier werden unterschiedliche Werke der Kinder- und Jugendliteratur vorgelesen, sodass für alle Schulpflichtigen unterschiedlicher Altersstufen täglich ansprechende Texte und Bilderbücher angeboten werden können. Die Vorlesestudie 2018 der Stiftung Lesen hat herausgestellt, dass das Vorlesen ein zentraler Faktor zur Erleichterung des Lesenlernens bei Grundschülern und Grundschülerinnen ist.

In Zusammenarbeit mit örtlichen und auch größeren Bibliotheken werden die Kinder auch an die Nutzung von Bibliotheken, sowie die Recherchen von Informationen offline und online herangeführt. Elementare Methoden der Quellenkritik werden eingeführt und geübt.

Eine Annäherung an den souveränen und kritischen Umgang mit Informations- und Kommunikationstechniken erachten wir in einer technisch immer fortschreitenden Gesellschaft als sehr wichtig. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule FSF werden hier in einer ersten digitalen Mediensouveränität geschult und an Presseberichterstattung als festen Bestandteil herangeführt.

 

Digitale Mediensouveränität:

Zu diesem Thema wird eine Fokus-Reihe „Digitale Mediensouveränität“, insbesondere für die älteren Schulpflichtigen, angeboten, welche in Grundlagen der Informatik, die Funktionsweise von Internet, Sozialen Medien und „smarten“ Technologien, sowie digitale Informationsverarbeitung einführt. Weiterhin werden die Schulpflichtigen über Aspekte der eigenen Souveränität in der virtuellen Welt unterrichtet. Auch hierzu zählen Quellenkritiken.

 

Presseberichterstattung:

Eine tägliche „Nachrichtenstunde“ gehört als fester Bestandteil zum allgemeinen Wochenplan der FSF. Die Schulangehörigen haben dann die Gelegenheit, gemeinsam die aktuelle Folge des ZDF-Kindernachrichtenmagazins „LOGO“ zu schauen, sowie am Montag dem vergangenen Wochenrückblick des Deutschlandfunks „nachrichtenleicht“ gemeinsam zuzuhören. Es soll so von Anfang an, mit unabhängiger, gut recherchierter und aufbereiteter Presseberichterstattung durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten vertraut gemacht werden. Sie bekommen Unterstützung dabei, gesellschaftliche Themen und Entwicklungen kennenzulernen, zu verstehen und einzuordnen.

Die vorhandenen Strukturen der Kommune und die geografische Lage der Schule werden für zwischenschulischen Korrespondenzaustausch genutzt. Mit Schulen der Partnergemeinden der Gemeinde Zetel, Szcyrk (Polen) und Sutherland(Schottland) soll eine Schulpartnerschaft angestrebt werden. Das Erlernen der fremden Sprachen soll mit diesem Austausch unterstützt werden.

Aufgrund der Nähe der Region Friesische Wehde zur niederländischen Grenze wird auch eine Schulpartnerschaft mit einer niederländischen Schule angestrebt.

Weiterhin werden bilinguale Angebote in Englisch und Niederdeutsch, sowie Fokus-Kurse in den Sprachen der Partnerschulen ab Schuljahrgang 1 angeboten.

Das Ziel der FSF ist es, die Schulpflichtigen zu befähigen, die Grundrechte für sich und alle wirksam werden zu lassen, die sich daraus ergebende staatsbürgerliche Verantwortung zu verstehen und zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft beizutragen.

An der FSF wird es eine wöchentliche Schulversammlung geben, in der Demokratie geübt wird. Alle Angehörigen der Schule verhandeln hier über Vorhaben, Projekte, aber auch über die Regeln und Grenzen des gemeinsamen Schullebens.

Weiterhin wird hierzu ein weiteres neues Unterrichtsfach in Form von alters- und entwicklungsgerechten Fokus-Kursen und Planspielen angeboten: die Rechtskunde. Obwohl Gesetzestexte in ihrer offiziellen Form für Kinder nicht verständlich sind, bestimmen sie doch ihr Leben. Das fängt schon bei der Schulpflicht an. Kinder haben für sich auch Rechte, auf welche sie sich nur berufen können, wenn sie ihnen verständlich und kenntlich gemacht wurden. So können die Kinder an der FSF bei Interesse über deren Rechte und weitere gesellschaftliche Rechte aufgeklärt werden. Den Anfang bildet hier die UN-Kinderrechtskonvention. Darauf folgen allgemeine Menschenrechte, die Persönlichkeitsrechte des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, europäisches Recht im internationalen Vergleich bis hin zu lebensnahen Gesetzen der unterschiedlichen Gesetzesbücher Niedersächsische Verfassung, Niedersächsisches Kommunalverwaltungsgesetz, Bürgerliches Gesetzbuch, Sozialgesetzbuch, usw.

In der Praxis des schulischen Zusammenlebens sollen die Grundsätze zur persönlichen Freiheit und Verantwortung konsequent umgesetzt werden, sodass die Schulpflichtigen dazu befähigt werden, nach ethischen Grundsätzen zu handeln, sowie religiöse und kulturelle Werte zu erkennen und zu achten. Der Umgang und die Beziehungen zu anderen Menschen gestalten sich an der FSF stets nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Werte und Normen

Die gesamte Philosophie des Bildungsplans der FSF beruht auf den ethischen Grundsätzen, sowie auf den Grundsätzen der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Toleranz. Die Bedeutung dieser Werte wird in der wöchentlichen Schulversammlung für alle veranschaulicht. Einige religiöse und kulturelle Werte werden im schulischen Alltag sichtbar (z.B. Weihnachtsdekoration oder die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks) und somit auch angesprochen und in ihrer historischen Bedeutung erläutert.

Weiterhin gibt es hierzu auch ein formales Angebot: einen Fokus-Kurs Philosophie.

Geschlechterverhältnis

An der FSF wird ein geschützter Raum für die Vielfalt der Geschlechter gegeben. Dies geschieht durch regelmäßige Fortbildungen des gesamten Personals, welches über die natürliche Vielfalt der Geschlechter aufgeklärt und für die alltäglichen Ausprägungen der traditionellen Heteronormativität sensibilisiert wird. Es gilt für das pädagogische Personal, Handlungen zu vermeiden, welche die individuelle Identitätsbildung durch Rollen- und Geschlechterzuschreibungen von außen erschweren.

Weiterhin erarbeitet die Schulleitung eine durchgängige Strategie des Gender Mainstreamings, womit eine Realisierung der Gleichberechtigung der traditionellen Geschlechter von Mann und Frau, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen, bei allen Entscheidungen auf allen Ebenen durchgeführt werden soll.

Die FSF legt besonderen Wert darauf, die schulpflichtigen Angehörigen zu befähigen, ökonomische und ökologische Zusammenhänge zu erfassen. Daher wird die FSF zwei Jahre nach ihrer Eröffnung als Versuch ein Schul-Lädchen eröffnen. Dieses Angebot bietet den älteren Schulpflichtigen eine Gelegenheit zu praxisnahem Rechnen und hilft ihnen, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge wie Angebot und Nachfrage nachzuvollziehen.

Außerdem wird an der FSF ein Schulgarten eingerichtet. Die Vielseitigkeit der möglichen Erfahrungen und damit Lerninhalte, welcher ein Garten bietet, liegt auf der Hand. Hier werden die ökologischen Zusammenhänge unserer Lebensgrundlage durch Lebensmittelproduktion im schulischen Alltag sichtbar. Der Garten vermittelt ohne didaktische Aufbereitung unmittelbar das Zusammenspiel von Bodenbeschaffenheit und den enthaltenen bzw. zuzuführenden Nährstoffen, Klima, Wetter, Konkurrenz in der Nahrungskette, Verdrängung innerhalb eines geteilten Lebensraumes, Arbeit, Jahreszeiten u.v.m. Daneben wird aber auch die Bedeutung von Planung, Regelmäßigkeit, Beständigkeit, Disziplin, Fleiß, Überwindung und Anstrengung anschaulich.

Das Verständnis über die übergreifenden Zusammenhänge, in denen die Lebensmittelproduktion für unsere Gesellschaft heute stattfindet, wird außerdem vertieft, durch Zusammenarbeit mit den umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben. Als außerschulische Lernorte in unmittelbarer Nähe sind sie zentrale Bestandteile des Bildungsplans der FSF.

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Bildungsplan der FSF auf die Befähigung ihrer schulpflichtigen Angehörigen dazu, für die Erhaltung der Umwelt Verantwortung zu tragen. Hierzu sollen die Kinder zunächst ihre nähere Umwelt und naheliegenden Ökosysteme kennenlernen.

Umwelt kennen lernen

Im Leitbild der FSF ist festgehalten, dass der Ausgangspunkt für ein verantwortliches Umweltbewusstsein die Erkundung der Umwelt von nah nach fern sein muss. Die Grundlage dazu bildet das, ebenfalls durch die Arbeit von Célestin Freinet inspirierte, Angebot täglicher Spaziergänge.

  • Moor und Wald
    Zu den Zielen der täglichen Spaziergänge in der näheren Umgebung gehören beispielsweise das Naturschutzgebiet Spolsener Moor, sowie das Naturschutzgebiet Neuenburger Holz. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Waldpädagogik der Niedersächsischen Landesforsten im Forstamt Neuenburg.
  • Wattenmeer und Nordsee
    Der Lebensraum Nordsee und das Weltnaturerbe Wattenmeer sind weitere wichtige außerschulische Lernorte für das Umweltschutzprofil der FSF, denn die Nordseeküste ist nur 15 Minuten Fahrtzeit von der Freien Schule Friesland entfernt. Die FSF strebt enge Zusammenarbeit mit dem Nationalpark-Haus Dangast, dem Weltnaturebeportal Dangast und dem Weltnaturerbe Wattenmeerhaus in Wilhelmshaven an.

Umweltschutz im Alltag

Die FSF legt einen großen Wert auf das Ausführen eines Umweltschutzes im Alltag, der den Kindern vorgelebt wird. Verbrauchsartikel werden so viel möglich in umweltschonendem Material eingekauft. Bei Geräten und allen anderen Anschaffungen wird ebenfalls auf Umweltfreundlichkeit geachtet, wo immer dies möglich ist. Einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz im Hinblick auf die Einsparung von Verpackungsabfällen und die Bewahrung der Artenvielfalt (durch Einkauf von Bio-Zutaten) leistet die von der FSF beschäftigte Hauswirtschaftskraft. Denn durch die frische Herstellung von Soßen, Brot und Brötchen, Suppen und Brühen, Süßspeisen und anderen Lebensmitteln, welche sonst als Convienience-Produkte ihren Weg in die FSF finden würden, wird Verpackung eingespart. Aber auch in anderen hauswirtschaftlichen Bereichen kann viel Plastik eingespart werden, z.B. durch den Einsatz selbst hergestellter umweltfreundlicher Reinigungsmittel und die Pflege der Einrichtung und der Geräte, sodass weniger verschlissen wird. Auch die Haustechnik- und Gartenkraft der FSF achtet bei ihrer Arbeit auf energiesparende Arbeitsweisen und Geräte, z.B. wird auf den Einsatz von synthetischen Pestiziden und unsinnigen Technologien verzichtet.

Naturschutzaktionen

Die FSF beteiligt sich regelmäßig an den jährlichen Naturputztagen der Gemeinde Zetel, sowie an Krötenschutzmaßnahmen.

Die FSF plant mit dem Imkerverein Friesische Wehde zusammen zu arbeiten und richtet auf ihrem Gelände eine Bienenweide und Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge ein. Einmal jährlich nimmt die FSF an Führungen des Imkervereins entlang des Bienenlehrpfades auf den Schlossweiden in Neuenburg teil. Im Rahmen von Projektarbeit können die Angehörigen der FSF die Imkerei ausprobieren und bei großen Interesse wird eine eigene Schulimkerei eingerichtet. Der geerntete Honig könnte im Schul-Lädchen verkauft werden. Die FSF plant eine intensive Zusammenarbeit mit der Mobilen Umweltbildung des Landkreises Friesland „Mobilum“. In Zusammenarbeit mit Mobilum sind regelmäßige umweltpädagogische Projekteinheiten fester Bestandteil des Bildungsplans der FSF. Dazu gehören Veranstaltungen zu den Schwerpunkten:

  • Erlebnis Jahreszeit
  • Aufspüren und Kennenlernen von Tier- und Pflanzenarten, v.a. in den Lebensräumen Moor, Wald und Wattenmeer/Nordsee
  • Erforschung ökologischer Zusammenhänge in verschiedenen Lebensräumen, ob Wiese, Wald oder Teich

Die täglichen Spaziergänge ins Spolsener Moor erweitern den Erfahrungsraum bzgl. der Lebensräume ebenso wie die regelmäßigen Angebote der Waldpädagogik im Neuenburger Holz.

Der Themenkomplex Klima und Energie soll in diesem Zusammenhang den Kindern nahe gebracht werden. So kann dieser aufgrund der Nordseenähe besonders gut bearbeitet werden, wegen der besonderen Bedeutung der Nordsee für das gemäßigte Klima in Norddeutschland. Außerdem kann auf die Bedeutung der Meere für das globale Klima und die Bedeutung des Waldes für die Bindung von Treibhausgasen eingegangen werden. Bei der Anlage und Gestaltung der schuleigenen Nutzgärten sollen naturschutzwirksame Prinzipien Berücksichtigung finden.

Durch die Verarbeitung der in den geplanten Schulgärten angebauten Lebensmittel greift die Umweltbildung der FSF direkt in das Gesundheitskonzept der FSF. Denn die Verfügbarkeit frischester Lebensmittel und unterstützt die Hauswirtschaftskraft in der Umsetzung eines Schulverpflegungskonzeptes auf Grundlage der genussvollen Vollwerternährung bzw. des Clean Eating. Die Schulpflichtigen der FSF dazu zu befähigen, gesundheitsbewusst zu leben, ist ein weiteres wichtiges Ziel im Bildungsplan der FSF. Dies wird erreicht durch drei bewährte Säulen, denen in verschiedensten Studien immer wieder ihre Wirksamkeit bestätigt wird:

Ernährungskonzept

Wie oben bereits erwähnt, beschäftigt die FSF eine staatlich geprüfte Hauswirtschaftskraft. Sie ist dafür verantwortlich, gemeinsam mit Angehörigen der FSF täglich eine Frühstücksmahlzeit, eine Mittagsmahlzeit und zu besonderen Anlässen weitere Verpflegungsangebote zu planen, vor- und zuzubereiten. Sie orientiert sich dabei an den Grundlagen der Vollwerternährung:

  1. Die Speisen und Lebensmittel werden frisch zubereitet, sind schmackhaft und ansprechend angerichtet. Auf den Einsatz von Fertiggerichten wird verzichtet.
  2. Über den Speiseplan einer ganzen Woche gerechnet, versorgen die angebotenen Gerichte die Angehörigen der Schule mit allen wichtigen Nährstoffen.
  3. Wo es sich anbietet werden vollwertige Zutaten verwandt, d.h. z.B. wenig Auszugsmehle, pflanzliche Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Obst mit Schale usw.
  4. Das Angebot an frischem Gemüse ist reichlich, das Speisenangebot besteht zur Hälfte aus Rohkostspeisen.
  5. Die schulpflichtigen Angehörigen der FSF haben durch die zahlreichen verschiedenen Bewegungsangebote an der frischen Luft die Möglichkeit, ihren Stoffwechsel anzuregen und ausreichend Energie zu verbrauchen. Durch die ausgewogene Nährstoffaufnahme bei der Vollwerternährung sind sie optimal versorgt, dadurch bleiben „Süß- und Fetthunger“ weitgehend aus.
  6. Die Zutaten für die hausgemachte Vollwertkost stammen, soweit vorhanden, aus dem Schulgarten, sonst möglichst ausschließlich aus ökologischer Landwirtschaft.
  7. Die Zutaten sind nach Verfügbarkeit fair produziert und gehandelt.

An der FSF gibt es gemeinsame Essenszeiten. Angehörige der Schule, die zu diesen Zeiten noch nicht wieder hungrig sind oder in ihre Arbeit zu vertieft um an den Mahlzeiten teilzunehmen, finden in der Teeküche zu jeder Zeit eine Auswahl leckerer gesunder Snacks oder Zutaten für die eigene Zubereitung einer appetitlichen gesunden Zwischenmahlzeit. Vorbereitet und bewirtschaftet wird dieser Vorrat durch die Hauswirtschaftskraft. Zu Geburtstagen oder anderen feierlichen Gelegenheiten werden auch Speisen von den Angehörigen der FSF mitgebracht. Hier gibt es keine Einschränkungen, bzgl. der Speisen die mitgebracht werden. Grundsätzlich gilt auch bzgl. der Ernährung ohnehin der Freiheitsgrundsatz der FSF: Alle dürfen essen was sie mögen. Das Angebot der Vollwerternährung soll lediglich eine Unterstützung in der gesundheitsbewussten Lebensweise sein.

Körperliche Aktivität:

Neben den täglichen Spaziergängen planen wir an der FSF schuleigene Pferde zu haben, welche für Reitstunden zur Verfügung stehen sollen. Solange wir noch keine eigenen Pferde haben, werden Kooperationen mit ortsansässigen Pferdehöfen angestrebt, bei denen wir zunächst das Reiten anbieten können.

Die Angehörigen der FSF können Projekte in allen möglichen Sportarten durchführen, sofern Interesse daran besteht. Wir planen einen Schul-Boßelverein, einen Bolzplatz und einen Basketball-/Breakdanceplatz. Die Angehörigen der FSF sollen weiterhin Zugang zu weiteren Bewegungsspielen wie Federball, Indiaka, Turnen, Leichtathletik, Trampolin, Balancieren und Akrobatik, Mannschaftsspielen usw. erhalten. Es gibt Tanzunterricht, Projekte mit American Football, Cheerleading und Baseball. Die älteren Schulpflichtigen, die schon sicher Fahrrad fahren, haben regelmäßig Gelegenheit an Fahrradtouren teilzunehmen. Aber auch im normalen Alltag bieten sich beim Spiel und in den Angeboten zahlreiche Gelegenheiten für Bewegung an der frischen Luft, z.B. bei der Tierpflege oder bei der Gartenarbeit.

Achtsamkeit

Weitere regelmäßige Bewegungsangebote an der FSF sind die Yoga- und Quigong-Kurse in Zusammenarbeit mit den örtlichen Sportvereinen. Diese beiden Sportarten stellen die Achtsamkeit ins Zentrum der Bewegung. Spaziergänge können ausgleichend wirken. Ein weiteres festes Kursangebot an der FSF ist der Meditationskurs. Im Ruheraum besteht zu fast allen Zeiten auch die Möglichkeit der freien Meditation oder zum Gebet. Ein weiteres Angebot zur Stärkung der Achtsamkeit im Bildungsplan der FSF ist das Waldbaden, eine Kooperation mit der Abteilung Waldpädagogik des Niedersächsischen Landesforstes im Forstamt Neuenburg. Jenseits der formalen Angebote zur Stärkung der Achtsamkeit bietet der Bildungsplan der FSF viel Raum für alltägliches individuell achtsames Verhalten. Die Schulpflichtigen können selbst entscheiden, wie warm sie sich anziehen, was und wie viel sie essen und wann sie eine Zwischenmahlzeit einnehmen möchten. (Natürlich tragen die Erwachsenen hier eine Verantwortung und haben eine Aufsichtspflicht, sodass der Witterung und Aktivität entsprechende Kleidung zur Verfügung gestellt wird.) Sie entscheiden außerdem selbst, wie sie ihren Schultag gestalten. Sie teilen den Erwachsenen mit, für welche Themen oder Tätigkeiten sie sich interessieren, sodass eventuell fehlende Angebote möglichst zeitnah eingerichtet werden können. Das Leben an der Freien Schule Friesland bietet ausgiebige Möglichkeiten des kreativen Ausdrucks. Die Gestaltung des eigenen Schultagebuchs ist die Gelegenheiten zur Selbstreflexion.

Supervision

Die an der FSF hauptberuflich oder in einem Umfang von mehr als 5 Stunden in der Woche tätigen Erwachsenen nehmen regelmäßig an der Supervision teil. Es besteht die Möglichkeit kollegialer Hospitation an anderen Schulen und regelmäßiger Fort- und Weiterbildung, schulintern wie außerhalb. Die Supervision unterstützt die Erwachsenen im Umgang mit herausfordernden Situationen, sei es mit Schulpflichtigen, mit anderen erwachsenen Angehörigen der FSF, Erziehungsberechtigten, bei ihrer Vereinbarung von Privatleben und Arbeit an der FSF, oder bei der persönlichen Entwicklung und fortschreitenden Entfaltung und Weiterentwicklung ihrer individuellen Persönlichkeit. Vor allem können sie auch ihre Fähigkeit weiterentwickeln, in Konfliktsituationen und beim Umgang mit Emotionen ein konstruktives Vorbild zu sein. Sie werden u.a. in gewaltfreier Kommunikation und im „Emotion-Coaching“ geschult, um die Schulpflichtigen bei der selbstständigen Lösung von Konflikten untereinander, mit erwachsenen Angehörigen der FSF, aber auch mit ihren Familienangehörigen und anderen Menschen in ihrem Leben zu unterstützen.

Prävention

Prävention ist im Schulalltag oft ein umfassendes Thema, welches auch den MitarbeiterInnen der FSF präsent ist. So möchte die FSF mit dem Präventionsrat der Gemeinde Zetel in den Bereichen Sucht-, Gewalt-, und Kriminalprävention zusammen arbeiten. Es werden weiterhin Präventionskonzepte der Schulleitung u.a. zu den Themen Gender Mainstreaming und Missbrauch/Misshandlung erarbeitet. Auch hierzu werden Zusammenarbeiten angestrebt, beispielsweise mit der Beratungsstelle Schlüsselblume e.V. aus Wilhelmshaven.

Konfliktlotsentraining

An der FSF haben die Schulpflichtigen die Möglichkeit, ihre Fähigkeit Konflikte vernunftgemäß zu lösen und Konflikte zu ertragen auch im Rahmen des Angebots „Konfliktlotsentraining“ weiterzuentwickeln. So erweitern sie ihre Unabhängigkeit, da sie Konflikte auf ihrer Ebene ohne den Eingriff von Erwachsenen bewältigen können, wenn sie dies wünschen. Die Kurse mit einem Umfang von 25 Stunden entwickeln die Empathiefähigkeit, Umgangsformen, Diskretion, konstruktive Kommunikation, Verhandlung, Vermittlung, und Selbstvertrauen. So sind die ausgebildeten Konfliktlotsen in der Lage, andere Schulpflichtige im Konfliktfall auf Wunsch zu unterstützen und zwischen Konfliktparteien zu vermitteln. Erleben sie selbst einen Konflikt, können sie die Situation und die eigene Position noch besser reflektieren.

 

Demokratische Organisation

An der FSF sind wir der Auffassung, dass die Fähigkeiten des Konfliktlösens und Konfliktertragens vor allem durch die weitgehend demokratische Organisation des Zusammenlebens an der Schule geschult werden. In der Schulversammlung werden die meisten schulischen Angelegenheiten beraten und entschieden. Alle Angehörigen der FSF haben in der Schulversammlung eine Stimme und das Recht, ihre Angelegenheiten zur Sprache zu bringen oder durch eine Vertrauensperson zur Sprache bringen zu lassen. Interessenkonflikte, die im Alltag zu Tage treten, können hier, wie in der Politik, durch Mehrheitsfindung auf der Grundlage der Aushandlung von Kompromissen gelöst werden. Zum alltäglichen Zusammenleben an der FSF gehört natürlich auch die direkte andauernde Verständigung unter den Angehörigen der FSF. Alle erleben, gerade durch die Abwesenheit vorgegebener Tagespläne für alle, die Allgegenwärtigkeit von Unterschieden in Persönlichkeiten, Vorlieben, Interessen, Arbeitsweisen u.v.m. und üben sich im Umgang damit. Die flache Hierarchie fördert eine Kommunikation aller Beteiligten auf Augenhöhe. Unterschiedliche Rollen in der Gemeinschaft bedingen wie überall bisweilen unterschiedliche Freiheiten, Pflichten und Verantwortungen. Der wichtigste Grundsatz bleibt dabei, dass alle ihre individuelle Verantwortung für das eigene Verhalten und die eigene Entwicklung jeweils selbst tragen und damit auch über sich selbst bestimmen dürfen.

 

Ein positives Selbstbild als „Rüstung“ für Konflikte

Die dem Leben an der FSF zu Grunde liegenden Prinzipien der Freiheit und Selbstbestimmung stärken in Verbindung mit den Achtsamkeitsangeboten das individuelle Selbstvertrauen Angehörigen der FSF. Ihr Selbstvertrauen wird alltäglich durch die Erfahrung der Selbstwirksamkeit gestärkt. Die verschiedenen Achtsamkeitsangebote trainieren die Selbstliebe. Ein positives Selbstbild versetzt Menschen besser in die Lage Konflikte zu ertragen. Denn ein positives Selbstbild ruht auf dem Bewusstsein, dass der eigene Wert nicht von Außenstehenden bestimmt wird oder bestätigt werden muss. Die vielfältigen Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen Individualität an der FSF bilden eine optimale Grundlage für den Aufbau eines positiven Selbstbildes. Alle üben sich täglich darin, sich auf das eigene Selbst zu konzentrieren und zur Orientierung nicht nur auf andere zu schauen.

Es ist das Ziel der Freien Schule Friesland die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihre Wahrnehmungs- und Empfindungsmöglichkeiten sowie ihre Ausdrucksmöglichkeiten unter Einschluss der bedeutsamen regionalen Ausformung des Niederdeutschen zu entfalten.

Wahrnehmung

Die Entfaltung der Wahrnehmungsmöglichkeiten wird vor allem durch das Achtsamkeitskonzept der Freien Schule Friesland gefördert. Daneben bietet die FSF vielfältige Möglichkeiten, wie die Schulpflichtigen der FSF ihren Schulalltag gestalten können. Praktische und geistige Tätigkeiten gehen dabei Hand in Hand. Die Schulumgebung und ihre Strukturen stellen zahlreiche Anregungen bereit, differenzieren die Wahrnehmungsfähigkeit und bauen sie aus.

Empfindungsmöglichkeiten

Die vordringlichste pädagogische Aufgabe der FSF besteht darin, die kindliche intensive Empfindungsbegabung so wenig wie möglich durch Regulation des Verhaltens von außen zu zerstören. Die kindliche Integrität und Identität gilt es zu schützen und intakt zu halten. Die vielfältigen Reize und Anreize durch die Lage des Schulgeländes in der freien Natur und die zahlreichen Gelegenheiten zur Begegnung mit der freien Natur und dem Lernen von der Natur, legen „verschüttete“ Empfindungsmöglichkeiten allmählich und behutsam wieder frei. Die FSF arbeitet täglich daran, für ihre Angehörigen, besonders die Kinder, einen sicheren Raum in Form einer konstruktiven, wertschätzenden, ermächtigenden Schulatmosphäre zu schaffen. Maßnahmen dazu sind die besondere Sensibilisierung der Erwachsenen durch die Supervision und Möglichkeiten des psychologischen Coachings. Das „Emotion-Coaching“ stärkt die Schulpflichtigen darin, zu ihrer Individualität zu stehen, sich ihrer Identität bewusst zu werden und ihre Empfindungen auf gesunde Art und Weise zu erleben und zu verarbeiten.

Ausdrucksmöglichkeiten

Um der Vielfalt der schulpflichtigen Angehörigen der FSF gerecht zu werden, legt der Bildungsplan der FSF einen seiner Hauptschwerpunkte auf eine Vielfalt an möglichen Ausdrucksformen. Der Kreativität sind an der FSF, was die zur Verfügung stehenden Medien angeht, keine Grenzen gesetzt. Es ist eine Herzensangelegenheit der Verantwortlichen an der FSF, regelmäßig und wann immer möglich neue Anregungen zu geben, wie die Schulpflichtigen ihr inneres Erleben ausdrücken können. Dies geschieht durch verschiedenste Kurse in Handwerkstechniken, allen Formen der Darstellenden Kunst, des Schreibens, der Gartenarbeit und Landschaftsgestaltung, der Arbeit mit Tieren, verschiedenster Sportarten die dem künstlerischen Ausdruck dienen können (zu nennen wären hier beispielsweise Akrobatik, Tanz, Gymnastik, Eurhythmie usw. usf.) aber auch des Theaters.

 

Niederdeutsch

Die FSF hat ihren Standort in einer Region, in der das Niederdeutsche vor allem durch zahlreiche Theatervereine und kleine Bühnen lebendig ist. Daher kommt dem Theater an der FSF im Hinblick auf den Einschluss der bedeutsamen regionalen Ausformung des Niederdeutschen besondere Bedeutung im Bildungsplan zu. In Zusammenarbeit mit einer der ältesten Theaterschulen für niederdeutsches Theater, der Theaterschool des Niederdeutschen Theaters Neuenburg, sowie dem Niederdeutschen Bühnenbund gehört die Vorbereitung einer Theaterproduktion zum Jahresplan der FSF. Die Schulpflichtigen sind hier für alle Bereiche der Theaterproduktion, von der Stückauswahl, der Texterstellung, über die Gestaltung des Bühnenbildes, der Requisiten und Kostüme, die Regie, Spezialeffekte und Pyrotechnik (in Zusammenarbeit mit der örtlichen Freiwiligen Feuerwehr), die Musik, das Rahmenprogramm, die Bestuhlung, das Marketing bis hin zur schauspielerischen Darstellung verantwortlich. Allein dieser Bereich des Bildungsplans bietet ein reichhaltiges Betätigungsfeld für alle unterschiedlichen Interessen und Talente. Die Ausdrucksmöglichkeiten im Niederdeutschen werden aber noch durch weitere Aspekte des Bildungsplans gefördert. So wird besonderer Wert darauf gelegt, dass unter den an der Schule tätigen Erwachsenen mindestens eine Person sehr gut Niederdeutsch spricht und dies nach Möglichkeit auch im Umgang mit anderen Angehörigen der FSF häufig tut. Auch Teile der Fokus-Kurse werden in niederdeutscher Sprache abgehalten.

Daneben pflegt die Freie Schule Friesland einen engen Kontakt mit dem Heimatvereen Neuenburg und seinen diversen Untergliederungen (Backtaggruppe, Spinnkoppel, Danzdeel usw.). Durch den Kontakt mit den Mitgliedern des Heimatvereens begegnet den Angehörigen der FSF die niederdeutsche Sprache regelmäßig in „natürlichen“ Situationen und Zusammenhängen. Dann können sie sich auch selbst in der Niederdeutschen Kommunikation erproben, üben oder einfach in der Sprache verständigen, die einigen von ihnen aus der eigenen vertrauten Umgebung bekannt ist. Drittens verfolgt die FSF außerdem eng die Arbeit des Programms „Platt is Cool!“ der Ostfriesischen Landschaft in gemeinsamer Trägerschaft mit anderen Institutionen und dem Niedersächsischen Kultusministerium. Die Angehörigen der FSF nehmen an Aktionen und Projekten im Rahmen dieses Programms, wann immer möglich, teil, und lädt das Programm auch regelmäßig an die FSF ein.

Die FSF möchte ihre Schulpflichtigen befähigen, sich im Berufsleben zu behaupten und das soziale Leben verantwortlich mitzugestalten.

Beruf

An der FSF werden die Schulpflichtigen auf so wirksame Art und Weise auf ihr Berufsleben vorbereitet, wie sonst an keinem anderen Ort in Deutschland außer einer Freien Schule wie der FSF. Denn hier haben sie die Freiheit, sich von Anfang an nach den eigenen Neigungen und Interessen zu orientieren. Die Ausbildung an der FSF stellt bereits ab Beginn der Schullaufbahn eine Vorbereitung auf das „Berufs“-leben dar. Dies unterscheidet sich von einer Vorbereitung auf das „Arbeits“-leben oder die „Arbeit-Welt“. Die Schulpflichtigen können ihre Eignung feststellen, in dem sie Gelegenheit haben, alles auszuprobieren. Sie spüren bereits in der Kindheit ihrer „Berufung“ nach, werden darin unterstützt und üben sich darin „in sich hinein zu hören“. Sie können unmittelbar und mit all ihrer Kraft ihre Aufmerksamkeit auf die Tätigkeiten richten, die sie ansprechen. Es ist unbestritten, dass Menschen das, was sie gern tun auch gut machen, sofern sie in dieser Tätigkeit frei sind und sofern eine solche Tätigkeit im Gegenzug den Menschen selbst gut tut. Weiterhin ist unbestritten, dass eine Person weniger Schwierigkeiten hat sich im Berufsleben zu behaupten, wenn sie viel Erfahrung hat und die beste Leistung bringt: Früh übt sich, wer meisterlich werden will.

Verantwortung

Ein Begriff von Verantwortung erwächst aus dem Erleben von Verantwortung. Der schnellste Weg, um junge Menschen im Prinzip von Verantwortung zu bilden ist es, ihnen Verantwortung zu übertragen. Es ist selbstverständlich, dass nur die Person Verantwortung für andere ausüben kann, die in der Lage ist, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Wir als Erwachsene unserer Gesellschaft geben uns mit der allgemeinen Schulpflicht ein Gesetz, dass die Kinder dazu zwingt, ihren Tag teilweise an einem bestimmten Ort zu verbringen. Dies geschieht mit dem Zweck, an diesem Ort Einfluss auf sie auszuüben. Daraus ergibt sich für uns die Verantwortung, sie an diesem Ort optimal zu versorgen. Das bedeutet, es ist unsere Pflicht, sie vor den zahlreichen Beeinträchtigungen für die persönliche Gesundheit, Entwicklung und Würde zu schützen, die aus Unselbstständigkeit und der daraus folgenden Abhängigkeit hervorgehen. Dieser Schutz soll erreicht werden, indem wir sie in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit unterstützen.

An der FSF gelingt dies dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler mit Bezug auf ihre Persönlichkeit und ihren Zeitvertreib selbst bestimmen. Wir ermöglichen ihnen Lebenserfahrungen, die sie auf die Zeit nach der Schulpflicht vorbereiten. In einer gesunden Familie gelingen das Miteinander, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung und die Zusammenarbeit deshalb, weil alle erleben dass ein harmonisches Miteinander angenehm ist und dafür bestimmte Voraussetzungen (u.a. eine gepflegte Umgebung, Respekt vor den gemeinsam genutzten Räumen und materiellen Dingen und dem Eigentum anderer) notwendig sind. Ebenso wird es an der FSF gehalten. Die erwachsenen Angehörigen der FSF verlangen den Kindern keinen Altruismus ab. Die FSF richtet sich dabei nach Alexander S. Neill, dem Gründer der berühmten englischen Freien Schule „Summerhill“. Er teilte die Ansicht Erich Fromms, dass die Fähigkeit zu Selbstlosigkeit sich erst gegen Ende der Kindheit entwickelt. Neill betonte die Unermüdlichkeit, mit der junge Menschen sich Beschäftigungen widmen, für die sie sich interessieren. Zu den täglichen Angeboten an der FSF gehören eben auch Tätigkeiten, die für ein freudevolles Gemeinschaftsleben „nützlich“ sind, wie die Gartenarbeit, die Pflege von Räumlichkeiten, Werkzeugen und anderen Dingen, die Zubereitung der gemeinsamen Mahlzeiten usw. Ergänzt wird diese natürliche Herangehensweise durch die Betonung der persönlichen Verantwortlichkeit für die von den Angehörigen der FSF jeweils genutzten Materialien und Arbeitsplätze. Die Angehörigen der FSF werden dazu angehalten, nach Beendigung einer Arbeit die benutzten Gegenstände und den Arbeitsplatz sauber und ordentlich zu hinterlassen. Darüber, wie mit Verstößen umgegangen werden soll, soll in der Schulversammlung beraten werden. Für bestimmte Tätigkeiten, die einzelne Schülerinnen und Schüler besonders bevorzugen und regelmäßig ausführen, ist die Einrichtung eigener „Werkzeugkästen“ möglich. Dadurch wird der verantwortungsvolle Umgang mit den Dingen gesteigert und die Verfügbarkeit einwandfreier Arbeitsmittel ist gewährleistet. Es liegt in der Verantwortung der erwachsenen Angehörigen der FSF, die Schulpflichtigen im Umgang mit Werkzeugen zu begleiten und darauf zu achten, dass der Einsatz altersgemäß erfolgt. Werkzeuge, die jüngere Kinder in ihrem sachgemäßen Einsatz noch überfordern, werden nicht zur Verfügung gestellt. Auf den Rechnern für die Internetrecherche durch die Schulpflichtigen ist Kinderschutzsoftware installiert. Die Kreissäge und ähnliche Werkzeuge dürfen nur von den älteren Schulpflichtigen der FSF nach Unterweisung und unter Aufsicht benutzt werden.

Allein und gemeinsam mit Anderen leben und Leistungen erzielen

Die Organisation des Zusammenlebens an der Freien Schule Friesland bietet den Schulpflichtigen im Wechsel immer wieder Gelegenheit für sich allein, wie auch gemeinsam mit anderen zu lernen.

Das gemeinsame Lernen findet vor allem in den Gemeinschaftsprojekten und –arbeiten statt (Theaterproduktion, Umweltprojekte usw.). Das selbstständige Lernen wird an der FSF durch individuelle Tages- und Wochenarbeitspläne und die Orientierung am individuellen Eigeninteresse der Schulpflichtigen gefördert. Daneben bieten auch die Gartenarbeit, die Tierpflege und die Arbeit an den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten ausreichend Frei- und Übungsraum zum selbstständigen Arbeiten. Die erwachsenen Angehörigen der FSF sind dabei Lernbegleitende und unterstützen die Schulpflichtigen so viel oder so wenig, wie diese es wünschen. Die durchgehende Freiheit und Verantwortlichkeit in der geschützten Umgebung der FSF, welche durch die begleitenden und unterstützenden Erwachsenen gewährleistet wird, fördert schon die Jüngsten dabei, sehr schnell zunehmend selbstständiger zu werden. Für die Erwachsenen ist dabei die von Maria Montessori erkannte natürliche Forderung des Kindes „Hilf mir, es selbst zu tun!“ handlungsleitend. Indem die Schulpflichtigen durch die Freiheit in ihrer Beschäftigung von Beginn an immer wieder auf sich selbst „zurückgeworfen“ werden, lernen sie in ihrer Orientierung „bei sich“ zu bleiben. Sie erfahren von Anfang an ihre Verantwortlichkeit für die eigene Lebensgestaltung in der vorbereiteten Umgebung. Diese Erfahrung ist eine wichtige Voraussetzung, um auch nach Beendigung der Schulzeit zur eigenständigen Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten in der Lage zu sein („lebenslanges Lernen“). Leistung ist nach diesem Verständnis ein „Nebenprodukt“ der natürlichen Freude an der selbstbestimmten Aktivität. Die damit einhergehende Erfahrung der Selbstwirksamkeit begünstigt eine gute Gesundheit.

Der Bildungsplan der FSF geht von der Annahme aus, dass jeder Mensch die Motivation und den Willen in sich trägt, immer vielfältigere und differenziertere Handlungsmöglichkeiten zu bilden und seine Erfahrungen ständig zu erweitern. Jedes Kind hat von Anfang an einen eigenen „Entwicklungsmotor“ und ist grundsätzlich „Akteur seiner eigenen Entwicklung“. In diesen Auffassungen knüpft der Bildungsplan der Freien Schule Friesland an die vorschulische Erziehung der örtlichen Kindergärten und dabei vor allen an die Arbeit des Schlosskindergartens Neuenburg an. Aber auch die Organisationsstrukturen der FSF knüpfen direkt an die seit Jahrzehnten sehr erfolgreiche Arbeit des Schlosskindergartens Neuenburg an. Der Schlosskindergarten ist ein Offener Kindergarten, in dem im Sinne der Ermutigungspädagogik gearbeitet wird. Wie in der FSF gibt es dort Morgenkreise, Angebote, Arbeitsgruppen, Werkstattbereiche, Freispiel, Dienste für die Gemeinschaft, gesundes Frühstück für alle, die Möglichkeit bei jedem Wetter nach draußen zu gehen, verschiedene Räumlichkeiten (Bewegung, Werkstatt, Labor, Wortwerkstatt, Rollenspielraum, Essecke), einen Außenbereich und einen Bauerngarten. Es ist höchste Zeit, dass diese vorbildliche Arbeit auch im Schulleben der Kinder ihre Fortsetzung findet. Das ist das Ziel der FSF.

Die Jahrespläne der FSF orientieren sich u.a. an den großen christlichen Feiertagen und Festen. An der FSF werden Ostern, Advent und Weihnachten gefeiert.

Alle Angehörigen der FSF sind individuell für die optimale Entfaltung der eigenen menschlichen Fähigkeiten und ein ganzheitlich gesundes Gemeinschaftsleben verantwortlich. Dabei richten sie sich an der gleichzeitigen Gesundheit von Körper, Geist und Seele aus.

Freiwilligkeit und Selbstbestimmung dienen weitgehend als Grundlagen der Organisation des Schullebens und des Lernens.

Der Kompass der FSF ist die Definition von Freiheit nach Matthias Claudius: Die Freiheit an der FSF besteht darin,dass die Schulpflichtigen hier alles tun können, was einem anderen nicht schadet. Das bedeutet für die Schulpflichtigen: Meine Freiheit hat dort ihre Grenze, wo sie die Freiheit des Anderen berührt. Dort beginnt unsere gemeinsame Verantwortung.